Friedhof

Der Bergfriedhof Cossebaude

Obwohl etwas abseits des Ortes gelegen, wird der Friedhof doch täglich von Menschen besucht, die zunächst natürlich der Grabpflege nachkommen möchten. Aber mancher geht auch durch die Grabfelder, liest die vielen Namen und denkt an seine Verwandten, Freunde, Schulkameraden, Arbeitskollegen und Bekannten.

Die Gemeinde Cossebaude entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts vom Dorf zu einem dichtbebauten Vorort der Residenzstadt Dresden mit stark steigender Bevölkerung. 1901 erlangte die bisher zu Briesnitz gehörende Ev.-Luth. Kirchgemeinde ihre Selbstständigkeit und bezog 1903 den Betsaal in der Talstraße. Die Planung eines eigenen Friedhofes für Cossebaude wird erstmals 1897 dokumentiert. Am 26.3.1910 ersucht der Gemeinderat den Kapellenvorstand die „Anlegung eines Friedhofes im Rauschlande wohlwollend zu prüfen“.

Damit übernahm die Kirchgemeinde unter ihrem ersten Pfarrer Wendler die weiteren Planungen. 1914 legt man sich auf den damals zur Brabschützer Flur gehörenden „Rausch“ fest. Die Gesamtfläche der Anlage, vorher eine bäuerlich Wirtschaft, beträgt 21770 m², der Kaufpreis 1,25 Mk/m².

1916 entwerfen mehrere Architekten Pläne für die Gestaltung der Anlage. Als Wettbewerbssieger wird am 10.11.1916 Prof. Dr. Bestelmeyer von der Akademie der Künste Berlin beglückwünscht. Mitte 1918 sind die Planungen soweit gediehen, dass der Kauf des Grundstückes genehmigt wird. Die Anlagearbeiten leitet laut Vertrag Prof. Beyrich aus Dresden.

Baumeister Mehnert führt die Erdarbeiten aus und errichtet den Zugangsweg, Eingangstor, Wege, Stufen und Wasserleitung. Die veranschlagten Kosten betragen rund 185000 Mk. 

Am Sonntag, dem 31. August 1919, erfolgt dann die feierliche Weihe des Friedhofes. Pfarrer Wendler hat dazu die „Herren des Kirchenvorstandes“ eingeladen. Laut seinem überlieferten Bericht wird an diesem „Erntedanktag bei schönstem Wetter und unter zahlreicher Beteiligung“ von Gemeinde und Kirchenchor, geleitet von Kantor Jakob, auch die erste Beerdigung (Klempnermeister Dillner aus Gohlis) vollzogen. Das Schriftstück endet mit den Worten: „Das Grab habe ich selbst abgesteckt. Nun ist der Anfang gemacht. Die Lage des Friedhofes wird allgemein gelobt.“ Diesem Lob schließt sich ein im Pfarramtsarchiv erhaltenes Gedicht von Martha Sparmann an: „Zum neuen Friedhof“.

Eine ebenfalls erhaltene Urkunde berichtet vom Dienstantritt des ersten Friedhofsmeisters von Cossebaude, Herrn Gustav Müller. Vom 1.10.1919 an leitet er die Geschicke des Friedhofes bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1958. Er prägte mit seiner Arbeit unter den schweren Bedingungen der damaligen Zeit und großen körperlichen Belastungen die gesamte Friedhofsanlage. Ihr jetziges Erscheinungsbild ist zum großen Teil auf das Wirken von Friedhofsmeister Müller zurückzuführen.

Einige wenige Fotoaufnahmen aus den 20er und 30er Jahren dokumentieren die Entwicklung der Grabanlagen. Die ältesten Bilder zeigen keine Großgehölze. Erst später wird durch die Lindenallee, die Terrassierung und die nach und nach entstehende Heckenpflanzung das Gelände gegliedert. Besonders prägen die aus den 20er Jahren stammenden, großen Rhododendren unsere Friedhofsanlage.

1922 errichtet man eine „zwischenzeitliche Sprechhalle“ im Stil eines Fachwerkbaus. Hier finden bis heute, nach gründlicher Renovierung in den 80er Jahren, die Trauerfeiern statt.

Aus den 30er Jahren gibt es mehrere Planungen für eine größere Friedhofskapelle, die aber (ebenso wie die Pläne für eine neue Kirche), nicht zur Ausführung kamen.

Bereits 1938 sind die Abteilungen I bis III und der Waldfriedhof belegt. Es erfolgt eine Erweiterung. Besondere Nachfrage besteht zu dieser Zeit nach „Erbbegräbnissen“. 30 Cossebauder Familien ließen sich im Voraus diese besonders großen Grabstellen anlegen. Die Lösezeit betrug mindestens 50 Jahre.

Jeder Friedhof wird zunächst durch die Grünanlage geprägt. Aber auch die einzelnen Grabmale sind ein wichtiges Gestaltungsmerkmal. Für den Cossebauder Friedhof arbeiteten früher im Wesentlichen drei Steinmetzbetriebe. Die „Werkstätte für Friedhofskunst Bärisch“ in der Cossebauder Talstraße, die Firma Meschke in Briesnitz und die heute noch existierende Firma Jockusch in Gauernitz. Die beiden erstgenannten Firmen hatten je eine Ausstellungsfläche am Friedhofsweg, wo man Grabmale auswählen konnte. Etwa 20 dieser Grabmale sind heute noch im Waldfriedhof erhalten geblieben, u.a. von Engert, Meissner und Eismann (Architekten), Gustav Voigt, Direktor Haubold und Marineoberstabszahlmeister Gelbricht.

Pfarrer Wendler sagte am 1.10.1939 zum 20 jährigen Bestehen des Bergfriedhofes: „Der Friedhof ist die Fotografie einer Kirchgemeinde“ und „ein Juwel in Anlage, Ausführung und Haltung“.

Es folgten die bitteren Jahre des Zweiten Weltkrieges. Die Friedhofsverwaltung pflegt 28 Gräber von Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft. Bereits 1940 wurden erste Gefallene in ihre Heimat Cossebaude überführt. In den letzten Wochen des Krieges verloren hier 20 Soldaten, darunter sieben Unbekannte, bei Kämpfen oder im Lazarett ihr Leben und wurden im sogenannten „Ehrenhain“ begraben. Viele von ihnen mussten als 17- oder 18-Jährige im Wahnsinn der letzten Kriegstage ihr Leben lassen. Mehrere Soldaten fielen noch am 8. Mai 1945.

Neben den bis heute erhaltenen Kriegsgräbern gibt es noch viele weitere hier begrabene Kriegsopfer. 1940 wurde ein aus Gohlis stammender 40-jähriger Soldat in Leipzig  wegen seiner Glaubensüberzeugung hingerichtet und hier bestattet. Drei polnische Bürger, sowie belgische, italienische und ein ukrainischer Zwangsarbeiter fanden in Cossebaude den Tod. Nach dem Krieg wurden sie exhumiert und auf den Dresdener Nordfriedhof bzw. in ihre Heimat überführt.

Für alle im Krieg Umgekommenen steht unter dem großen Hochkreuz am Hauptweg ein Gedenkstein mit der Inschrift: „Den namenlosen Toten von 1945“. Am 9. September 1945 hielt die Gemeinde hier eine Gedenkstunde. Insgesamt sind für das letzte Kriegsjahr 155 Bestattungen verzeichnet.

Bis Ende der 50er Jahre war die Erdbestattung die überwiegende Begräbnisform. Pro Jahr mussten ca. 50 Gräber in Handarbeit ausgehoben und geschlossen werden. Vor einem Begräbnis gab es in Cossebaude eine ganz besondere Tradition. Der Fuhrunternehmer Alfred Rothe besaß den Cossebauder Bestattungswagen. Nach der Aufbahrung im Trauerhaus fuhr er mit dem zweispännigen, kunstvoll verzierten Wagen vor. Dann wurden die Pferde mit besonderem Zaumzeug geschmückt. Die vier Träger und der Konduktführer hoben den Sarg auf den Wagen.  Dieser Zug fuhr nun, begleitet von der Heimbürgin Frau Knothe, zum Friedhof. Für die Winterszeit stand auch ein Transportschlitten bereit. Entgegenkommende Passanten nahmen ihre Hüte ab und erwiesen dem Verstorbenen ihre Ehrerbietung. Mitunter schlossen sich diesem Zug auch Schulkinder an.

In den 60er Jahren erreichte der Friedhof seine größte Belegungsdichte mit 1800 Grabstellen. Im unteren Bereich wurden noch Abteilungen mit 150 Grabstellen angefügt. Den Weg dorthin erschloss man durch eine Treppenanlage. Diese wird von 70 Urnengräbern eingefasst. 1972 wurde der Neubau eines Aufbahrungs- und Kühlraumes durch die Gemeinde Cossebaude vollendet. Entwurf und Bauausführung lag in Händen von Bauingenieur Gerhard Ritter. Der Neubau bildet eine Gebäudeeinheit mit der seit den 20er Jahren bestehenden Friedhofskapelle und sichert den ordnungsgemäßen Ablauf der Bestattungen.

Seit den 70er Jahren nimmt die Urnenbeisetzung als Bestattungsform immer mehr zu. Heute hat sie bei uns einen Anteil von ca. 70 % erreicht. Da für diese Beisetzungen kleinere Gräber gewünscht werden, und viele Erdbestattungsstellen ohne Nachbelegung verfallen, werden immer größere Flächen des Friedhofes frei, die nun von der Friedhofsverwaltung gepflegt werden müssen. Unter den Bedingungen der Planwirtschaft wurde es für die Kirchgemeinde immer schwieriger, den Friedhof zu betreiben. Zum einen erfordert die Unterhaltung der Anlage (15000 m² Rasenfläche, 1300 m Hecken, 300m Wasserleitung, Wege, Gebäude usw.) erheblichen Aufwand. Zum anderen aber sind alle Preise und Gebühren auf den Stand von 1946 bzw. 1964 staatlich festgelegt. So durfte für eine Grabpflege nur 10 Mark jährlich berechnet werden. Die Kirchgemeinde musste nun auf die Hilfe bereitwilliger, ehrenamtlicher Gemeindeglieder, die damalige Junge Gemeinde und interessierte Bürger zurückgreifen. Die Freiwillige Feuerwehr Cossebaude, Gartenbaubetriebe und Handwerker standen der Kirchgemeinde mit Rat und Tat und auch mit Technik zur Seite. Diese uneigennützige Zusammenarbeit hat sich auch beim späteren Neubau der Cossebauder Kirche fortgesetzt. Ab 1983 fanden viele Einsätze an Sonnabenden zur Gehölzpflege, Wildwuchs- und Abfallbeseitigung sowie zur Grabstellenberäumung  statt. 1984 bekam der Friedhof nach der Genehmigung durch die örtliche Verwaltung zum ersten Mal eine komplett geschlossene Einfriedung in Form eines Drahtzaunes. Auch diesen errichteten freiwillige Helfer. Damit wurde den Wildschäden Einhalt geboten, die seit vielen Jahren ein großes Ärgernis darstellten.

Bis 1984 wurden alle Arbeiten von Hand ausgeführt, d.h. mit Hacke, Schaufel und Spaten, mit Heckenschere, Sense und Schubkarre. Durch Privatinitiative gelang es dann, ein Gerätesystem vom Typ „Fortschritt“ anzuschaffen, mit dem nun ein Teil der Arbeiten maschinell ausgeführt werden konnte.

1988 begann die Renovierung der über 60 Jahre alten Friedhofskapelle. Dach und Fußboden, Mauerwerk und Fenster wurden erneuert. Auch hier waren wieder zahlreiche Cossebauder im freiwilligen Einsatz. Die Hälfte der entstandenen Kosten für Bau und Material übernahm damals dankenswerterweise die Gemeindeverwaltung Cossebaude. Die schöne, alte Holzdecke aus den 20er Jahren blieb in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Sie prägt bis heute den Charakter des Raumes. Die meisten Einwohner von Cossebaude und Umgebung haben seit vielen Jahren oder sogar über Generationen hinweg ein ganz besonderes, persönliches Verhältnis zu unserem Friedhof. Hier haben sie vor mehr oder weniger langer Zeit ihre Verstorbenen zur letzten Ruhe gebettet. Jeder Betroffene hat daran seine eigenen Erinnerungen: den schweren Gang zur Bestattung, zur Sommerzeit oder im kalten Winter. Mancher wurde begleitet von einer großen Familie, ein anderer ging allein zum Friedhof. Viele tragen traurige Erinnerungen mit sich, aber es wird auch von erfahrenem Trost und von Zuversicht berichtet, die den Menschen durch Zuspruch Anderer zuteil wurden. Nachdem die Kirchgemeinde den Friedhof über sieben Jahrzehnte durch unterschiedliche gesellschaftliche Systeme geführt hatte, wird es unter den neuen Gegebenheiten ab 1990 erforderlich, dass sich der Friedhof aus eigener Kraft wirtschaftlich selbst trägt. Ein wichtiger Schritt dazu war die 1991 erarbeitete Friedhofsgebührenordnung. Diese sieht ab 1993 die Einführung der Friedhofsunterhaltungsgebühr vor. Alle rechtlichen Dinge legt die 1996 neu gefasste Friedhofsordnung fest. Sie gibt Auskunft über die gesetzlichen Ruhezeiten der Grabstellen, regelt die Durchführung der Bestattungen, die Ordnung und das Verhalten auf dem Friedhof und gibt Hinweise für die Grabmal- und Grabstättengestaltung. Bei der Ausarbeitung dieser Ortsgesetze erhielten die kirchlichen Friedhöfe Sachsens umfangreiche Hilfe vom Landeskirchenamt Sachsen und vom Kreiskirchenamt/Friedhofswesen Bad Oeynhausen in Westfalen. Zahlreiche Kontakte mit Berufskollegen in den „alten Bundesländern“ machten die Friedhofsverwalter der sächsischen Landeskirche mit den neuen Herausforderungen bekannt.

In mehreren Exkursionen lernten wir beispielhafte Anlagen kennen: den Leitfriedhof Nürnberg, die Friedhöfe Havixbeck, Bad Oeynhausen, Eichstätt, Ebersberg, Basel und viele andere.

1993 erfolgte auf unserem Cossebauder Friedhof die Errichtung einer ersten Urnengemeinschaftsanlage. Bereits seit vielen Jahren boten zunächst die kommunalen Friedhöfe diese  Bestattungsform als anonyme Beisetzung an. So wurden auf dem größten städtischen Friedhof Dresdens 40 000 (!) Verstorbene namenlos beigesetzt. Um dieser Entwicklung eine Alternative gegenüberzustellen, bieten wir die Beisetzung in Urnengemeinschaften grundsätzlich mit Namensnennung an. Die Schriftzüge erscheinen auf besonders anspruchsvoll gestalteten Grabmalen unter Bezug auf ein Bibelwort oder einen Dichterspruch. Die Anzahl der Beisetzungen ist auf etwa zwanzig begrenzt, um ein überschaubares Maß zu wahren. Im Lauf der Jahre sind in Cossebaude weitere Urnengemeinschaften entstanden. Diese Anlagen werden von der Friedhofsverwaltung über 20 Jahre lang gepflegt.

Während des Umbaues der Cossebauder Kirche fanden die sonntäglichen Gottesdienste in den Jahren 1991 und 1992 in der Friedhofskapelle statt. Zu den üblichen Trauerfeiern kamen nun auch Taufen, Konfirmationen und andere kirchliche Amtshandlungen hinzu. Erfreulich war, dass die Besucherzahl nicht nachließ, obwohl für viele der Weg zum Friedhof weiter als zur Kirche war.

1994 beging die Kirchgemeinde das 75-jährige Bestehen ihres Bergfriedhofes. Aus diesem Anlass wurde das große Hochkreuz aus den 20er Jahren in seiner alten Form neu geschaffen und errichtet. Für die Gedenkfeier am 13. Nov. 1994 konnten wir als Redner Herrn Prof. Dr. Dr. Bachmann gewinnen, der viele Jahre auch persönlich mit großem Interesse die Entwicklung unseres Friedhofes begleitet hat. In seiner Ansprache ging er zunächst auf die Probleme im Wandel der Besattungskultur im Allgemeinen ein und sparte auch nicht mit kritischen Worten. Die Geschichte unseres Bergfriedhofes schilderte er im zweiten Teil. Als ausgezeichneter Kenner der Cossebauder Ortsgeschichte konnte er viele Hinweise zur Bedeutung einzelner Grabstätten geben. Durch die fesselnde Art seines Vortrages zog er die über einhundert Zuhörer in seinen Bann.

1996 konnten wir die Rekonstruktion bzw. Neugestaltung unserer Kriegsgräberanlage abschließen. Nach dem Vorbild des letzten erhaltenen Grabzeichens (Erich Lenders aus Meran) wurden 13 Holzkreuze für die 23 gefallenen Soldaten von Holzbildhauermeister Plath angefertigt. Zur Auffindung der Grablagen konnte uns Frau Seiler, Tochter des Friedhofsmeisters Müller, wichtige Hinweise geben. Bei der Gestaltung der Anlage und bei Nachforschungen unterstützten uns dankenswerterweise die Friedhofsreferentin beim Landeskirchenamt Sachsen und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Nach fünf Jahrzehnten erhielten diese Kriegsopfer nun eine würdige Begräbnisstätte. Die Grabpflege obliegt der Friedhofsverwaltung und wird von staatlicher Stelle aus finanziell unterstützt.

Im Jahr 1999 erhielt der Friedhof eine neue Zuleitung für Trinkwasser. Im Lauf der Zeit entstanden viele Wasserentnahmestellen aus handwerklich bearbeitetem Sandstein. Diese zum Thema „Wasser und Pflanze“ gestalteten Stelen sollen die Verbindung beider Elemente symbolisieren: Erst die  lebensspendende Kraft des Wassers lässt die Pflanze wachsen und gedeihen, so wie wir durch die Kraft des Schöpfers Glaube, Liebe und Hoffnung erfahren. 

In letzter Zeit kommen immer öfter Gruppen von Wanderern, die unsere linkselbischen Täler erkunden wollen und die auf dem Weg nach Brabschütz oder Oberwartha den Bergfriedhof entdecken. Alljährlich bittet das Kolping-Bildungswerk für seine Gärtner-Azubis um Führungen durch die Anlage. Hierbei geht es natürlich zuallererst um pflanzenkundliche Themen, aber auch Fragen zur Bestattungskultur werden von interessierten jungen Leuten vorgebracht.

Ebenso gibt es für Heimatfreunde und Ortschronisten viel Beachtenswertes zu erfahren.

Dreimal im Jahr trifft sich auf unserem Friedhof die Kirchgemeinde zu Gottesdiensten.

Seit Jahren feiern wir die Mette am Ostersonntag früh um sechs Uhr. Nachdem die Kirchenglocken seit Karfreitag schwiegen, beginnt der Gottesdienst mit vollem Geläut. Die Gemeinde hat in der noch dunklen, oft vollbesetzten Kapelle Platz genommen und langsam erhellt das herein getragene Osterlicht den Raum. In den vergangenen Jahren wurden in dieser ganz besonderen Stimmung mehrmals Erwachsene getauft. Anschließend versammelt man sich um das große Osterfeuer und danach geht es zur Kirche zum gemeinsamen Frühstück mit frischen Ostereiern.

Eine alte Tradition der christlichen Gemeinde ist die alljährliche Abendandacht am Johannis- tag, dem 24. Juni. Sechs Monate vor dem Heiligen Abend versammelt man sich in der reich blühenden Natur. Der Posaunenchor umrahmt mit seinem Spiel die festliche Stunde und es erklingen viele alte Volkslieder beim anschließenden gemeinsamen Essen in der Friedhofsgärtnerei.

Auch am Ewigkeitssonntag wird seit Jahren eine Andacht angeboten. Traditionell werden an diesem Tag beim morgendlichen Gottesdienst die Namen der im vergangenen Kirchenjahr verstorbenen Mitglieder der Kirchgemeinde verlesen. Am Nachmittag kann man den Besuch der Andacht mit einem Gang zu den Gräbern verbinden.

Neben diesen immer wiederkehrenden Gottesdiensten finden in unserer Friedhofskapelle jährlich ca. 40 Trauerfeiern statt, etwa je zur Hälfte Gottesdienste zur christlichen Bestattung oder als weltliche Abschiednahme. Die Beteiligung von Angehörigen, Freunden und Bekannten ist bei uns in Cossebaude oftmals groß. Insgesamt nehmen jährlich etwas über 1000 Besucher an Gottesdiensten und Trauerfeiern auf unserem Friedhof teil. 

Dies verdeutlicht, dass unser Bergfriedhof auch ein wichtiger Ort der Begegnung im Miteinander der Menschen in unserer Ortschaft ist.

Auf dem 2006 errichteten Denkmal für ein Gemeinschaftsgrab ist ein Spruch von dem Dichter Matthias Claudius in Stein gemeißelt, mit dem wir diese Betrachtungen zum Cossebauder Bergfriedhof abschließen möchten:

Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit und alle Welt vergeht mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur einer ewig und an allen Enden und wir in seinen Händen.