Kirchengebäude
Geschichte der Kirche Cossebaude
Wo ist in Cossebaude eigentlich die Kirche? – so mag sich mancher gefragt haben, der nach Cossebaude kam und nach einem charakteristischen Kirchturm Ausschau hielt.
Cossebaude hat wohl eine Kirche, nur leider steht sie nicht – wie vielleicht erwartet - in der Mitte des Ortes, sondern ein wenig abseits in der Talstraße auf der östlichen Seite. Von außen ist das Kirchgebäude ganz schmucklos, nur das Kreuz auf dem Giebel weist auf seine Bestimmung hin, der hölzerne Glockenturm steht ein wenig versteckt dahinter.
Wie kommt es nun, dass Cossebaude – obwohl älter als Dresden (die erste Erwähnung des Ortes Cossebaude findet sich 1071 in der sogenannten Bennourkunde, also 135 Jahre vor der Stadtgründung von Dresden im Jahre 1206) – keine alte ehrwürdige Dorfkirche hat?
Schon seit mittelalterlicher Zeit gab es eine Kapelle, deren Bestehen erstmals 1498 urkundlich erwähnt wird. Sie war der Mittelpunkt des Vorwerkes, dessen alte Mauern noch heute zu besichtigen sind – sie umschließen das Grundstück Talstraße 7 unmittelbar neben der jetzigen Cossebauder Kirche.
1578 fand hier auch der erste Gottesdienst nach der Reformation statt. Auf alten Grundrissen wird diese Kapelle, deren Gebäude im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und aufgestockt wurde, als Betstube der Winzer bezeichnet, die ca. 60 Personen Platz gab.
In den zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs Cossebaude als Vorortwohnsiedlung von Dresden einwohnermäßig stark an, so dass die kleine Betstube die Gottesdienstbesucher nicht mehr fassen konnte. Darum beschloss man bald den Bau einer neuen Kirche in Cossebaude. Jedoch waren um die Jahrhundertwende die finanziellen Mittel rar, so dass sich der Kirchenvorstand 1903 entschied und die in den Nähe liegende und mittlerweile stillgelegte Weinpresse zum Betsaal der Kirchgemeinde auszubauen.
In den folgenden Jahren wurden dann verschiedene Versuche unternommen, um zu einer richtigen Kirche zu kommen. All diese Projekte aus den Jahren 1913, 1919 und 1936 scheiterten jedoch in ihrer Ausführung jedes Mal an den Krisenzeiten des Jahrhunderts, so dass die 1903 als Provisorium gedachte Lösung bis zum Jahre 1989 bestand.
Das Gebäude der alten Weinpresse aus dem Jahre 1850 war nun aber auch im Laufe der Jahre in seiner Bausubstanz stark beeinträchtigt. Schäden am Dach und an der Außenfassade machten das Gebäude unansehnlich. Durch den angrenzenden Hang waren die Außenmauern ständig durchfeuchtet und verursachten ein unangenehmes Klima im Kirchenraum.
Mitte der achtziger Jahre beschloss darum der Kirchenvorstand von Cossebaude, das alte Weinpressgebäude in seiner Gesamtheit unter Einbeziehung des Hofes und des Nebengebäudes zu einer Kirche um- und auszubauen. In dem Architekten Dr. Gerd Bürger aus Dresden fand der Kirchenvorstand einen kompetenten Partner für sein Vorhaben.
Am 11. Februar 1989 war Beginn für den Umbau. Die Bauzeit bis 1992 fiel in eine krisenreiche Epoche. Begonnen wurde noch in den letzten Monaten des Existierens der DDR, die von wirtschaftlichem Niedergang und politischen Zerfallserscheinungen gekennzeichnet waren. Da Baubetriebe kaum zur Verfügung standen, musste fast alles in freiwilligen Arbeiteinsätzen nach Feierabend und an den Sonnabenden geleistet werden. Es ist den vielen Männern du Frauen der Kirchgemeinde hoch zu danken, dass sie sich über drei Jahre hinweg immer wieder zur Mithilfe riefen ließen. Am 1. Juli 1001 wurde die Währung der DDR durch die Deutsche Mark ersetzt. Das bedeutete eine Abwertung um die Hälfte, der auch die bisher gesammelten Spendengelder und der Zuschuss der Landeskirche zum Opfer fielen.
Dennoch – die Gemeinde hat sich weder in ihrer Mitarbeit noch in ihrer Spendenbereitschaft entmutigen lassen, und am 24. Mai 1992 konnte die neue Kirche von Cossebaude eingeweiht werden.
Nachdem dann 1999 wurde ein neuer Glockenturm mit drei neuen in Heilbronn gegossenen Bronzeglocken hinter der Kirche errichtet und im Jahr 2000 auch der Kirchhof neu gestaltet wurde, ist die kleine Cossebauder Kirche ein wunderschönes, einladendes und vielseitig nutzbares Gotteshaus, in dem die Gemeinde gern zu Gottesdiensten, Konzerten und Festen zusammen kommt.